Bundesrat genehmigt Qualitätsvertrag – PBM ist mitberücksichtigt

Ende Mai hat der Bundesrat den Qualitätsvertrag zwischen H+, santésuisse und curafutura nach Art. 58a KVG genehmigt. In dessen Rahmen setzen die Spitäler und Kliniken anerkannte Qualitätsverbesserungsmassnahmen um, zu denen u.a. auch Patient Blood Management (PBM) zählt (vgl. Blogbeitrag vom 24. August 2023).

Gemäss einer entsprechenden Medienmitteilung der Vertragsparteien ist die Genehmigung des neuartigen Qualitätsvertrags ein wichtiger Schritt für die Qualitätsentwicklung und Patientensicherheit in Spitälern und Kliniken sowie ein Beleg für die gute Zusammenarbeit von Spitälern und Kliniken mit den Krankenversicherern.

Der Vertrag tritt per sofort in Kraft. Im Rahmen der zweijährigen Einführungsphase werden 2025 Pilot-Audits stattfinden. Zudem ist auch die Einführung der einzelnen Handlungsfelder und der entsprechenden Mindestanforderungen über drei Jahre gestaffelt.

Um die Spitäler und Kliniken bei der Umsetzung des QV58a zu unterstützen, finden in den nächsten Wochen und Monaten verschiedene Veranstaltungen zum Thema statt, zum Beispiel am 14. Juni 2024 in Bern (s. Veranstaltungs-Website) oder am 3. September 2024 in Olten. Weitere Angebote sollen demnächst auf auf H+ Bildung (Deutsch) bzw. auf Espace Compétences (Französisch und Italienisch) ausgeschrieben werden.

Ökonomisches PBM – Qualitätssteigernd und kostensenkend

Dr. rer. medic. Axel Hofmann hat eine Broschüre verfasst, die Patient Blood Management allen interessierten Leser:innen näherbringen soll.

Die aktuellen technologischen, sozialen und ökonomischen Trends stellen auch den Gesundheitssektor vor Herausforderungen. Die Gesundheitsausgaben steigen stetig an, nicht nur absolut, sondern auch relativ zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung.

Die Medizin muss neue Wege gehen, um die Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen, die Qualität der Behandlungen zu optimieren und zugleich Kosten zu sparen. Ein Hebel  mit grosser Wirkung bietet sich in den Bereichen Anämie, Blutverluste und Transfusionen. Denn dort liegt Potenzial brach.

Welche Konsequenzen die Trias von nicht behandelter Anämie, unnötigem Blutverlust und Transfusionen für Patient:innen hat, findet aktuell noch zu wenig Beachtung. Korrekt angewendet, bewirkt Patient Blood Management deutlich verbesserte Behandlungserfolge, es erhöht die Patientensicherheit und führt zu einer deutlichen Reduktion der Behandlungskosten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Ende 2021 ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, dieses Konzept umzusetzen, um Behandlungsergebnisse in grossem Umfang bei gleichzeitiger Kostenreduktion zu verbessern.

 

PBM als Qualitätsverbesserungsmassnahme anerkannt

H+, santésuisse und Curafutura haben einen Antrag der Alliance Rouge gutgeheissen und Patient Blood Management in den Katalog der Qualitätsverbesserungsmassnahmen des neuen Qualitätsvertrags zwischen Leistungserbringern und Krankenversicherern aufgenommen.

Im Rahmen eines neuen Qualitätsvertrags zwischen H+, santésuisse und Curafutura ist vorgesehen, dass Spitäler künftig Qualitätsverbesserungsmassnahmen (QVM) in definierten Themenbereichen umsetzen. Der Antrag der Alliance Rouge, Patient Blood Management in den Katalog dieser QVM aufzunehmen, wurde von den Vertragspartnern angenommen.

Die Alliance Rouge freut sich sehr über diesen Entscheid. Er ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Anwendung von Patient Blood Management (PBM) in den Schweizer Spitälern und zur Etablierung von PBM als Qualitätskriterium im Schweizer Gesundheitswesen.

Denn richtig angewendet, kann PBM die Behandlungsqualität messbar steigern und gleichzeitig die Kosten senken. Das Konzept führt zu tieferen Komplikations- und Mortalitätsraten, kürzeren Spitalaufenthalten und einem geringeren Bedarf an Blutprodukten. Auch die WHO hält das Konzept für ethisch und ökonomisch relevant. Mehr dazu lesen Sie in unserem Factsheet.

Die vertraglich anerkannten QVM sind auf der Website von H+ publiziert. Die Publikation der QVM dient in erster Linie der Transparenz und Orientierung. Zu beachten ist, dass die Genehmigung des Qualitätsvertrags durch den Bundesrat noch aussteht. Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass sich aufgrund von Vertragsrevisionen und Forderungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG noch gewisse Änderungen ergeben.

 

Interview mit Regierungsrat Urs Martin zur Relevanz von Patient Blood Management

Sparsamer Umgang mit der Ressource Blut und erhöhte Patientensicherheit: Im Interview mit der Alliance Rouge erklärt der Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin, warum Patient Blood Management heutzutage im Spital zu den Standardprozessen gehören sollte. Urs Martin war selbst über viele Jahre im Spitalbereich tätig, ist Mitglied der Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) und als Vorsteher des Departements für Finanzen und Soziales des Kantons Thurgau zuständig für Gesundheitsthemen. Dementsprechend erfreut ist er über die Tatsache, dass Patient Blood Management in den Thurgauer Spitälern breit akzeptiert ist.

Schauen Sie das Video hier: https://youtu.be/zM8acEgJz64

E-Learning-Module auf Französisch verfügbar

In 5 Modulen lernen Sie mit dem E-Learning der Alliance Rouge praxisnah, verständlich und kompetent, worauf es bei der Einführung von Patient Blood Management ankommt.

Neu stehen alle Module auch auf Französisch zur Verfügung. Für die Registration wenden Sie sich bitte an info@alliance-rouge.ch.

Unser E-Learning eignet sich als Refresher sowie zum Erwerb spezifischer Kenntnisse: Neben einem Einführungs-Modul werden die verschiedenen Massnahmensäulen und Anwendungsbereiche des Konzepts vertieft. Jedes Modul kann mit einem kurzen Multiple-Choice-Test abgeschlossen werden. Die Module sind von der Schweizer Gesellschaft für Anästhesiologie und Perioperative Medizin (SSAPM) akkreditiert. Somit können für abgeschlossene Module SSAPM Fortbildungs-Credits beantragt werden.

Hier finden Sie weitere Infos zum Alliance Rouge E-Learning.

Fünf Spitalprojekte erhalten Unterstützung der EQK und der Alliance Rouge

Im Mai 2022 hat die Eidg. Qualitätskommission (EQK) einen Antrag der Alliance Rouge auf finanzielle Unterstützung eines Wissenstransfer-Projekts im Bereich Patient Blood Management gutgeheissen. Im Rahmen dieses Projekts werden fünf Spitäler in der Deutsch- und Westschweiz bis im Frühjahr 2024 Patient Blood Management implementieren und dabei von der Alliance Rouge unterstützt werden.

Das Projekt erlaubt es der Alliance Rouge, praktische Erfahrungen bei der Einführung von Patient Blood Management in unterschiedlichen Ausgangssituationen zu sammeln. Nach Projektabschluss werden diese Einblicke in einem Patient Blood Management Implementierungs-Manual verdichtet und interessierten Spitälern und Stakeholdern zugänglich gemacht.

Die Alliance Rouge freut sich auf die Umsetzungsphase sowie über die Bedeutung, welche die EQK dem Thema Patient Blood Management mit der Gewährung der Finanzhilfe beimisst. Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Anwendung des Konzepts in der Schweiz und der Etablierung eines Patiend Blood Management-Standards als Qualitätslabel im Schweizer Gesundheitswesen.

 

Die Eidgenössische Qualitätskommission (EQK) ist eine unabhängige ausserparlamentarische Expertenkommission. Sie unterstützt den Bundesrat bei der Qualitätsentwicklung in der medizinischen Leistungserbringung im Rahmen des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung. Die EQK kann zur Unterstützung von nationalen oder regionalen Projekten zur Qualitätsentwicklung Finanzhilfen gewähren.

Interview mit Staatsrätin Rebecca Ruiz zur Bedeutung von Patient Blood Management

Im Interview mit der Alliance Rouge liefert die Waadtländer Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz Antworten auf die Frage, wieso innovative Konzepte wie Patient Blood Management im Schweizer Gesundheitssystem eine wichtige Rolle spielen. Dazu sagt sie: «Wenn man die verbesserte Patientensicherheit mit finanziellen Einsparungen verbinden kann, von denen das gesamte Spital profitiert, hat man in jeder Hinsicht eine Win-Win Situation.» Wir freuen uns, dass sich eine solch starke Stimme für das Anliegen der Alliance Rouge einsetzt!

Ungenutztes Potenzial in Schweizer Spitälern

Qualität steigern und Kosten senken, Patient Blood Management verbindet beides. Eine Umfrage zeigt jedoch: Unser Gesundheitswesen hat hier noch viel Luft nach oben.

Alliance Rouge-Präsident Prof. Dr. Donat R. Spahn erläutert in einem Background-Artikel in der Competence (der führenden Fachzeitschrift der Schweizer Spital- und Klinikbranche) wieso das Konzept zwar anerkannt, aber noch nicht immer angewandt wird.

Leitende Anästhesist:innen, die an einer nationalen Umfrage der Alliance Rouge teilgenommen haben, finden die Anwendung der Massnahmen von Patient Blood Management (PBM) wichtig oder eher wichtig. Trotzdem hat erst ein knappes Viertel der teilnehmenden Spitäler und Kliniken das Konzept flächendeckend eingeführt. Hier liegt also viel Potenzial brach.

Woher rührt dieser bemerkenswerte Graben zwischen Evidenz und Praxis? Fehlende Ressourcen und Zeit, fehlendes Know-how und fehlende Unterstützung seitens der Ärzteschaft sind Hürden, die der Implementierung von PBM oft im Wege stehen.

Die Alliance Rouge hat dieses Problem erkannt und versucht diesem entgegenzuwirken, indem sie den Austausch zwischen den Spitälern fördert. Unsere Hilfsmittel, wie beispielsweise eine Kurzanleitung für Spitäler und Kliniken oder ein E-Learning-Tool, helfen zusätzlich. Es gibt also keinen Grund mehr, mit der Implementierung von Patient Blood Management zuzuwarten.

Lesen Sie den ganzen online-Artikel hier.

Erstes Schweizer Weiterbildungsprogramm zu Patient Blood Management

Wie führe ich Patient Blood Management in meinem Spital ein? Hilfestellung dazu bietet der neue E-Learning-Kurs der Alliance Rouge, welcher von der Schweizerischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Perioperative Medizin (SSAPM, früher SGAR) akkreditiert wurde.

Patient Blood Management minimiert die Risikofaktoren bei grossen operativen Eingriffen, steigert so die Behandlungsqualität sowie die Patientensicherheit und trägt gleichzeitig zur Kostensenkung für die Allgemeinheit bei. Dennoch ist das Konzept in der Schweiz noch längst nicht flächendeckend eingeführt. Hauptgrund dafür ist die Vielzahl von Fragen, die ein Spital zur erfolgreichen Implementierung von Patient Blood Management beantworten muss. Hier will Alliance Rouge Unterstützung anbieten und hat zu diesem Zweck ein E-Learning-Tool entwickelt. Die Akkreditierung des Kurses durch die SSAPM unterstreicht die Relevanz des Inhaltes zur Fortbildung von Anästhesist*innen in der Schweiz.

In fünf Modulen erklären ausgewiesene Spezialist*innen auf verständliche und kompetente Art und Weise, worauf es bei der Einführung von Patient Blood Management ankommt. Nach einem einleitenden Modul werden die verschiedenen Massnahmensäulen und Anwendungsbereiche des Konzepts vertieft. Damit eignet sich das E-Learning als Refresher und zum Erwerb spezifischer Kenntnisse. Jedes Modul kann mit einem kurzen Multiple-Choice-Test abgeschlossen werden.

Machen Sie sich jetzt fit für die Einführung von Patient Blood Management an Ihrem Spital! Das einleitende Modul ist frei zugänglich.

Mehr Information zum E-Learning und den Modulen finden Sie hier.

 

Drei Gründe, warum die WHO voll auf Patient Blood Management setzt

Die WHO hat einen neuen Policy Brief mit dem Titel “The Urgent Need to Implement Patient Blood Management” veröffentlicht. Dieser zeigt eindrücklich, welches Potenzial im Konzept steckt und warum dieses weit über das Thema Blutsparen hinausgeht. Im Zentrum steht der sorgsame Umgang mit Patientenblut, wie ihn auch die Alliance Rouge fördert und fordert. 

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